So richtig in der Luft hängen – das möchte man nicht erleben!
Und doch konnten die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 11 genau dies sehen – und zwar körperlich, auf der Theaterbühne, wie es dem Prinzen Friedrich von Homburg widerfuhr.
Dessen Drama, geschrieben von Heinrich von Kleist, hatten sie vorher alle in ihren Deutschkursen gelesen, weil es zur Pflichtlektüre zählt, und waren entsprechend begeistert, dass ihnen am 16. Januar ein Besuch im Schauspiel Frankfurt genehmigt worden war.
So sahen sie das Drama des Prinzen zwischen der inneren Stimme des Herzens und der äußeren des Gesetzes abrollen: Der Prinz greift als Reitergeneral zu früh in die Schlacht bei Fehrbellin ein, erringt dadurch einen Sieg – und wird dafür (Regelwidrigkeit in Preußen!) vom Kurfürsten zum Tode verurteilt.
Den Schockmoment dieser Erkenntnis nahm die Regie von Michael Thalheimer, die auch sonst eine Menge diskussionswürdiger Einfälle hatte, wörtlich: Dem Prinzen wurde mit einem Paukenschlag der Boden unter den Füßen weggezogen, und er hing in der Luft – die ganze lange und bange Zeit hindurch bis zu seiner schließlichen Begnadigung.
Allein diese Idee hat sich bei allen Besuchern als Denk-Bild festgesetzt, und sie werden es sicher nicht vergessen – nicht bis zum Abitur und wahrscheinlich auch nicht darüber hinaus.
Joachim Schieb, Kursleiter d11
Foto: Birgit Hupfeld