Das war der Lesefrühling an der Kreuzburg
Weil das erste Halbjahr so kurz und gedrängt war, gab es bald den Entschluss, den herkömmlichen ‚Leseherbst an der Kreuzburg’ aufs nächste Halbjahr zu verschieben und so einmal einen ‚Lesefrühling’ zu erleben. Auch in diesem Jahr gab es also für jeden Schüler der Unter- und Mittelstufe die Gelegenheit, eine Jugendautorin bzw. einen –autor hautnah zu erleben, mit ihr/ihm ins Gespräch zu kommen und damit ganz anders mit Literatur in Berührung zu kommen als sonst.
Den Anfang machten dieses Jahr die 7. Klassen am 10. Februar mit Thomas Feibel, einem Journalisten und Autor aus Berlin, der in Werkstattlesungen mit den Jugendlichen ins Gespräch kam zum Thema ‚Chancen und Gefahren der elektronischen Medien’. Das Besondere daran: Seine Einladung erwuchs direkt aus einem Unterrichtsprojekt einer 7. Klasse mit Frau Rehn – gewiss ein zukunftsträchtiges Modell.
Zu den 6. Klassen kam am 24. Februar Gabriele Beyerlein, die einige packende historische Romane für Kinder geschrieben hat. Bei uns stellte sie vor allem Auszüge aus ihrem Buch „Die Maske der Dragomira“ vor, das im Mittelalter spielt.
Als nächste waren die 9. Klassen an der Reihe: Am 17. März konnten sie Anna Seidl erleben. Diese ist noch ganz jung und hat ihren ersten Roman noch in ihrer Schulzeit zu schreiben begonnen: „Es wird keine Helden geben“ ist eine berückende Geschichte um einen Amoklauf an einer Schule und die Folgen, die so eine Tat anrichtet. Anna Seidl konnte damit einen renommierten Verlag überzeugen und bekam bei der Lesung gleich einen intensiven ‚Draht‘ zu ihren jugendlichen Zuhörern.
Die 8. Klassen erlebten am 17. April Jutta Wilke, eine Rechtsanwältin und Jugendautorin aus Hanau. Sie stellt in ihrem Roman „Dornenherz“ sehr feinfühlig Erfahrungen von Verlust, Trauer und Selbstbehauptung in der Familie dar und gewann damit die Herzen ihrer Zuhörer. Sie hat aber noch eine andere Seite: Als Alex Haas schreibt sie auch spezielle Jungs-Bücher; und mit Szenen aus „Die inneren Werte von Tanjas BH“ gewann sie auch die Lacher ihrer Zuhörer.
Als Letzte waren die 5. Klassen an der Reihe. Sie begegneten am 11. Mai Franjo Terhart, einem Autoren-Urgestein, der für dieses Alter ein paar schöne historische Mitratekrimis geschrieben hat. Sie spielen in der Römerzeit, und der Autor vermittelte bei seiner Vorstellung auch viel spannendes Alltagswissen von damals. Am Ende ließ er die Kinder dann mit Hilfe einer Geheimschrift der Lösung näherkommen – ohne aber zu viel zu verraten. Falls also jemand die Literatur noch für zu trocken gehalten haben sollte – hier wurde sie so richtig lebendig.
Joachim Schieb (Fachsprecher Deutsch)



