Advent – neu erzählt / „Kein Platz!“
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Einstimmung:
Was bisher geschah: Maria und Josef sind ein Paar. Maria ist schwanger geworden. Josef ist nicht der Vater des Kindes. Josef will zunächst abhauen. Doch dann kommt er zurück. Er will zu Maria stehen.

Biblischer Text (Mt 2, 1-5) – neu erzählt
Sie mussten aufbrechen. Die staatliche Gewalt nimmt keine Rücksicht auf Arme und Schwangere. Gesetz bleibt Gesetz. Sie machen sich auf den Weg mit Tausenden anderen. Die Straßen sind voll. Überall sind Menschen. Da ist ein Gewimmel, ein Geschiebe. Niemand nimmt sie wahr – die hochschwangere Frau und ihren Mann.
Verstohlen schaut er sie an. Sie sieht so blass aus und so hilflos. „Was für ein Wahnsinn. Was für ein ungeheurer Wahnsinn“, denkt er.
Sie sieht die Falte zwischen seinen Augen. Sie sieht, wie er sich mühsam beherrscht.
„Verrückt! Eine Schwangere durch die Welt zu treiben. Was für ein System“, schimpft er. „Einfach verrückt!“
Sie ist mit ihren Gedanken woanders, beim Kind. Es kommt bald.
„Alles belegt“ – bekommt er zu hören. „Geht in die nächste Unterkunft, in das Auffanglager in der nächsten Stadt!“
Er spürt die Wut in sich aufsteigen. Er würde sie am liebsten alle schütteln. „Seht ihr denn nicht“, möchte er schreien. „Seht ihr nicht, meine Frau bekommt ein Kind! Wo sollen wir denn bleiben?“
nach: Andere Zeiten-Kalender 2006 (verändert)
Übertragung und Impuls:
Es kommt vor, dass in meiner unmittelbaren Umgebung meine Aufmerksamkeit gebraucht wird. Ein Mitschüler wird von Tag zu Tag stiller, blasser oder wütender. Vielleicht bekomme ich das gar nicht mit. Vielleicht will ich es gar nicht sehen, weil mir die Veränderung Angst macht. Ich bin unsicher und schaue lieber weg. „Es wird schon Freunde haben“, denke ich. „Die werden sich um ihn kümmern! Geh zu dem.“ Das geschieht im Kleinen, wie im Großen.
Vielleicht können wir in dieser Woche unsere Aufmerksamkeit schärfen. Wo kann ich in dem Trubel vor Weihnachten Menschen entdecken, die mein Zu- und Eingreifen gebrauchen können? Wem kann ich eine Freude machen?
Dazu brauche ich offene Augen und eine gute Portion Mut.
Gebet und Segen
HERR, segne meine Hände!
HERR, segne meine Augen,
dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen,
dass sie das Unscheinbare nicht übersehen,
dass sie hindurchschauen durch das Vordergründige,
dass andere sich wohlfühlen können unter meinem Blick.
aus: Gebet von St. Martin aus dem 4. Jahrhundert
Bildnachweis: mit freundlicher Genehmigung von:
Br. Franz-Leo Barden ofm, Projekt der Jugendleiterrunde St. Matthias, Euskirchen(2006)
Was bisher geschah: Maria und Josef sind ein Paar. Maria ist schwanger geworden. Josef ist nicht der Vater des Kindes. Josef will zunächst abhauen. Doch dann kommt er zurück. Er will zu Maria stehen.

Biblischer Text (Mt 2, 1-5) – neu erzählt
Sie mussten aufbrechen. Die staatliche Gewalt nimmt keine Rücksicht auf Arme und Schwangere. Gesetz bleibt Gesetz. Sie machen sich auf den Weg mit Tausenden anderen. Die Straßen sind voll. Überall sind Menschen. Da ist ein Gewimmel, ein Geschiebe. Niemand nimmt sie wahr – die hochschwangere Frau und ihren Mann.
Verstohlen schaut er sie an. Sie sieht so blass aus und so hilflos. „Was für ein Wahnsinn. Was für ein ungeheurer Wahnsinn“, denkt er.
Sie sieht die Falte zwischen seinen Augen. Sie sieht, wie er sich mühsam beherrscht.
„Verrückt! Eine Schwangere durch die Welt zu treiben. Was für ein System“, schimpft er. „Einfach verrückt!“
Sie ist mit ihren Gedanken woanders, beim Kind. Es kommt bald.
„Alles belegt“ – bekommt er zu hören. „Geht in die nächste Unterkunft, in das Auffanglager in der nächsten Stadt!“
Er spürt die Wut in sich aufsteigen. Er würde sie am liebsten alle schütteln. „Seht ihr denn nicht“, möchte er schreien. „Seht ihr nicht, meine Frau bekommt ein Kind! Wo sollen wir denn bleiben?“
nach: Andere Zeiten-Kalender 2006 (verändert)
Übertragung und Impuls:
Es kommt vor, dass in meiner unmittelbaren Umgebung meine Aufmerksamkeit gebraucht wird. Ein Mitschüler wird von Tag zu Tag stiller, blasser oder wütender. Vielleicht bekomme ich das gar nicht mit. Vielleicht will ich es gar nicht sehen, weil mir die Veränderung Angst macht. Ich bin unsicher und schaue lieber weg. „Es wird schon Freunde haben“, denke ich. „Die werden sich um ihn kümmern! Geh zu dem.“ Das geschieht im Kleinen, wie im Großen.
Vielleicht können wir in dieser Woche unsere Aufmerksamkeit schärfen. Wo kann ich in dem Trubel vor Weihnachten Menschen entdecken, die mein Zu- und Eingreifen gebrauchen können? Wem kann ich eine Freude machen?
Dazu brauche ich offene Augen und eine gute Portion Mut.
Gebet und Segen
HERR, segne meine Hände!
HERR, segne meine Augen,
dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen,
dass sie das Unscheinbare nicht übersehen,
dass sie hindurchschauen durch das Vordergründige,
dass andere sich wohlfühlen können unter meinem Blick.
aus: Gebet von St. Martin aus dem 4. Jahrhundert
Bildnachweis: mit freundlicher Genehmigung von:
Br. Franz-Leo Barden ofm, Projekt der Jugendleiterrunde St. Matthias, Euskirchen(2006)