Auf den Spuren von Moritz Daniel Oppenheim – Projektwoche der 9. Jahrgangsstufe
Vor den Herbstferien fand am Franziskanergymnasium Kreuzburg eine bisher einzigartige interdisziplinäre Projektwoche mit dem Thema „Moritz Daniel Oppenheim und das Zeit¬alter der jüdischen Emanzipation“ statt. Grundlage für die Auseinandersetzung mit dieser bedeutenden Epoche war der preisgekrönte Dokumentarfilm „Moritz Daniel Oppenheim macht Schule“ der Regisseurin und Produzentin Isabel Gathof, die vor Jahren am Kreuzburggymnasium ihr Abitur ablegte. Elf Lehrkräfte hatten über ein halbes Jahr lang Projekte erarbeitet, in denen sich die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe im Rahmen der Projektwoche kreativ und produktiv mit geschichtlichen, religiösen, künstlerischen oder literarischen Inhalten rund um den ersten jüdischen Maler Moritz Daniel Oppenheim (1800-1882) auseinandersetzten. Sein Leben begann in der Judengasse in Hanau. An ihn erinnert heute eine Statue auf dem Freiheitsplatz.
Die Woche begann mit einer Auftaktveranstaltung in der Aula der Schule. Neben der Jahrgangsstufe 9 und Isabel Gathof nahm auch die ehemalige stellvertretende Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann, teil. Als Generalsekretärin des Vereins „321-2021: 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ konnte sie dem interessierten Publikum die Aktualität des Themas durch zahlreiche Beispiele näherbringen. Im Anschluss an den inhaltsreichen Dokumentarfilm hatten die Schülerinnen und Schüler ausreichend Gelegenheit, Fragen zu stellen, und erhielten zudem einen Einblick in die Arbeit und den beruflichen Werdegang einer Filmemacherin. Feierlich untermalt wurde die Veranstaltung durch zwei Klavierstücke von Louis Lewandowski (1821-1894), dargebracht von Johanna Zerlik, Konzertpianistin und Lehrerin am Kreuzburggymnasium.
An zwei Tagen ging es dann für die Schülerinnen und Schüler auf Spurensuche nach Frankfurt und Hanau. Sie besuchten das Jüdischen Museum, das ehemalige Palais Rothschild mit den Oppenheim-Sälen sowie das Museum Judengasse und die Paulskirche in Frankfurt. In Hanau trafen sich die Schülerinnen und Schüler am Oppenheim-Denkmal auf dem Freiheitsplatz, liefen über die frühere Judengasse zum jüdischen Friedhof und besuchten anschließend die Jüdische Gemeinde Hanau. Dank der Führungen durch Isabel Gathof, Dr. Alice Noll vom Geschichtsverein Hanau und Oliver Dainow, Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde in Hanau, lernten die Klassen ihre Heimatstadt Hanau auf ganz neue Weise kennen.
Die Rückmeldungen haben gezeigt, dass es gelungen ist, den rund 150 Schülerinnen und Schülern in Ansätzen zu vermitteln, dass jüdisches Leben in der Region alles andere ist als nur Geschichte, sondern vielmehr ein lebendiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Damit hat die Schule ein deutliches Zeichen für mehr Toleranz und gegen Antisemitismus und Diskriminierung gesetzt.











