Augusta Treverorum – Roma Secunda
Der Latein-LK Q4 zu Besuch in Trier.
In den Osterferien begab sich der Latein-Leistungskurs der Jahrgangsstufe Q4 unter Leitung von Tobias Hartelt auf römische Spurensuche an der Mosel: Man besuchte die älteste Stadt Deutschlands – Trier. Porta Nigra, Konstantinbasilika, Kaiserthermen und Amphitheater – dies sind nur einige Beispiele für die gut erhaltenen steinernen Zeugen aus römischer Zeit, die sich in Trier, der früheren Colonia Augusta Treverorum, heute noch bestaunen lassen.
Die einst wichtigste Stadt Galliens beeindruckt schon allein durch ihre damalige Größe und Gestalt. Mit dem Brückenschlag über die Mosel im Jahr 17 v. Chr. hatte sie schnell an Bedeutung und Wohlstand gewonnen, was ihr den Namen urbs opulentissima einbrachte und einen entsprechenden Schutz erforderte. Eine über 6 km lange Mauer wurde errichtet, deren nördliches Einfallstor, die Porta Nigra, heute noch eine Vorstellung von der imposanten Stadtbefestigung vermittelt. Diese, in römischer Zeit Porta Martis (Marstor) genannt, bekam ihren Namen „Nigra“ erst im Mittelalter aufgrund der schwarzen Verfärbung. Eigentlich war der Sandstein, der aus der Nähe von Trier stammte (Kordeler Sandstein), gräulich-weiß oder rot. Die Verfärbung geschah jedoch später durch Witterungs- und Umwelteinflüsse: Das Eisenoxid im Sandstein korrodierte und führte zu diesen Verfärbungen.
Zur Erkundung der Römerstadt gehörte natürlich auch eine Besichtigung der riesigen Konstantinbasilika, d.h. der wiedererrichteten einstigen kaiserlichen Palastaula und des größten säulenlosen Hallenbaus der Antike. Sie wurde als Audienzhalle der römischen Kaiser, die im 4. Jahrhundert in der Stadt residierten, errichtet und bestach, neben ihrer schieren Größe, vor allem durch eine monumentale Fußbodenheizung. Sie dient seit Mitte des 19. Jahrhunderts der evangelischen Kirchengemeinde von Trier als Gotteshaus.
Zu den Hauptattraktionen Triers zählen des Weiteren ohne Zweifel die Kaiserthermen, die jüngste der drei römischen Badeanlagen Triers. Zu Anfang des 4. Jahrhunderts begonnen, gehörten sie zu den größten Badeanlagen des römischen Reiches. Noch heute kann man in den Thermen ober- und unterirdisch hautnah die römische Geschichte fühlen und erleben! Neben dem klassischen Aufbau einer römischen Therme (Caldarium, Tepidarium, Frigidarium) lässt sich hier die weit fortgeschrittene römische Baukunst (Fußboden- und Wandheizung, Abwasserkanäle und Frischwasserversorgung) bestaunen. Auch über die Latrinen, auf denen die Römer ihre „Geschäfte machten“, erfuhr der Latein-Leistungskurs Wissenswertes. Wie alle anderen römischen Großbauten der Stadt wurden auch die Kaiserthermen im Mittelalter als Steinbruch ausgebeutet.
Die nächste Station führte den Latein-Leistungskurs in die Ober- und Unterwelt des Amphitheaters: In den Kellergewölben lernten die Schülerinnen und Schüler neben der antiken Bühnentechnik auch den Ort kennen, an dem verurteilte Delinquenten und wilde Tiere auf ihren häufig letzten Auftritt warten mussten, während sich die Gladiatoren in weiter oberhalb gelegenen Kammern auf ihren Einsatz vorbereiteten. Zudem erfuhren die Schülerinnen und Schüler hier fesselnde Details aus dem allgemeinen Gladiatorendasein und deren konkreten Lebensgeschichten. Zudem konnten sie Fluchtäfelchen (tabellae defixionum) bestaunen, welche in römischer Zeit unter der Erbittung von Göttern oder Dämonen bestimmten Personen Schaden zufügen sollten. Weitere Einblicke in die römische Kultur bot zudem das Rheinische Landesmuseum, zu dessen herausragenden Exponaten das Neumagener Weinschiff, farbenprächtige Mosaiken und der mit 2.650 Goldmünzen – lateinisch „Aurei“ – und einem Gesamtgewicht von 18,5 kg weltweit größte erhaltene Goldschatz aus römischer Zeit zählen.
Natürlich darf bei einem Trierbesuch der Besuch der mittelalterlichen Turmbauten nicht fehlen, von denen das Dreikönigenhaus sicherlich am bedeutendsten ist: Dieses ist ein
Patrizierhaus in der Form eines frühgotischen Wohnturms. Nicht weit entfernt vom Dreikönigenhaus besichtigte der Latein-Kurs zudem die Karl-Marx-Statue, die am 05.05.2018 zu seinem 200. Geburtstag in dessen Geburtsstadt aufgestellt wurde.
Die zweitägige Exkursion in die Moselstadt Trier vermittelte dem Latein-Leistungskurs vielfältige Einblicke und ließ die römische Historie, Kultur und Sprache an einem Ort erlebbar und erfahrbar machen. Zudem war sie für alle eine gelungene Auflockerung in der kräftezehrenden Vorbereitung auf die schriftlichen Abiturprüfungen.