Begegnungen mit dem Boden – Bericht über ein Geländepraktikum im Rahmen des Erdkundeunterrichtes
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Nach den unterrichtspraktischen Vorbereitungen unseres Erdkundekurses der E-Phase, Jahrgangsstufe 10, zum Thema Boden und ersten anfänglichen Irritationen, dass es sich nicht um den „Fußboden“ handele, fand nach einigen Wochen Unterricht am Mittwoch, den 16.07.2014 ein Geländepraktikum mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an und in der Nähe der Kreuzburg statt. In verschiedenen Kleingruppen, bewaffnet mit dem „Pürckhauer“, gemeinhin als Bohrstock bekannt, wandelten die Schülerinnen und Schüler „auf den Spuren eines Pedologen“. Dank trockenem Wetter konnten im Laufe des Vormittags verschiedene Untersuchungsorte in Angriff
genommen werden. So stieß eine Gruppe auf der Streuobstwiese des Bienenhauses bei Bohrungen in tieferen Schichten ihrer Probe auf Sande, die dort durch einen Altarm des Mains während des Pleistozäns, also vor etwa 2,6 Mio. bis 9.700 Jahre v. Chr., abgelagert worden waren. Im Niederwald hingegen konnten durchaus Unterschiede zu anderen Böden festgestellt werden. Die Erkenntnis lag nahe, dass durch erhöhte Aktivität von Kleinstlebewesen und Pflanzenwuchs der Boden einem ganz anderen Alterungsprozess unterliegt. Hingegen auf dem Sportplatz wurde der menschliche Einfluss sehr deutlich, und die Bodenhorizonte, umgangssprachlich oft als Schichten oder Erdschichten bezeichnet, erschienen nicht nur stark
verfestigt und relativ ähnlich. Auch viele offenbar durch baulichen Einfluss eingetragene Steinchen wurden gefunden. Dieser Boden erforderte ordentliche Schlagkraft seitens der Schüler, die mittels der Hämmer das Einrammen der Bohrstöcke übernommen hatten. Das Bohren auf denen der Schule naheliegenden Äcker, insbesondere der Maisfelder, war dagegen keine Schwierigkeit. Und beim Vergleichen der Bodenprofile der Gruppen fiel auf, wie „durchmischt“ hier doch der Boden war. Auch durch landwirtschaftliche Tätigkeit eingebrachte Schadstoffe konnten analysiert werden. Das erstaunliche Fazit war, dass es selbst auf relativ kleinem Raum, an und um die Kreuzburg, sehr unterschiedliche Böden gibt, die entweder durch ihre Naturnähe oder unterschiedliche Nutzung die Vielfalt und auch Belastung, der eine unserer Lebensgrundlagen ausgesetzt ist, widerspiegeln.


