Bericht über das Heidelberger Life-Science Lab
Anna-Luisa W. aus der Klasse 10d berichtet von ihren interessanten Erfahrungen mit dem Life-Science Lab in Heidelberg:
Im vergangenen Jahr hörte ich zum ersten Mal vom Angebot des Heidelberger Life-Science Labs, als mein Chemielehrer mich darauf aufmerksam machte. Diese Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums hat sich die Förderung von besonders motivierten und interessierten Schülern zur Aufgabe gemacht. Dabei stehen zwar vor allem die Naturwissenschaften und Mathematik im Vordergrund, aber auch Geisteswissenschaften und sogar Sprachen werden angeboten.
Das hörte sich wirklich sehr spannend für mich an, und durch die Vorstellung des Labs, die die Leiterin Dr. Katrin Platzer an unserer Schule vornahm, konnte ich noch mehr erfahren: Das Lab bietet über 30 verschiedene Arbeitsgemeinschaften an, in die man sich als Mitglied einwählen kann. Darüber hinaus gibt es Wochenendseminare zu Themen wie „Forschen gegen das Vergessen“ oder „Rhetorik“, Ferienakademie, Sommerpraktika und vieles mehr.
Auch der Besuch von öffentlichen Freitagsvorträgen wird von den sogenannten „Labbies“ gewünscht. Die umfassenden Angebote überzeugten mich, sodass ich beschloss, mich zu bewerben.Ich begann mit der Vorbereitung eines Vortrags zum Thema „Jugendliche im Fitnessstudio – Wie gefährlich ist Kraftsport wirklich?“, um ihn im Mai vor einer achtköpfigen Jury, bestehend aus Dr. Katrin Platzer, Doktoranden und Professoren, vorzutragen. Nach dem kurzen Vortrag wurden mir noch eine Viertelstunde lang Fragen zu meiner Person, meinen Hobbys und meiner Meinung zu aktuellen Themen gestellt. Als ich in den Sommerferien eine Zusage erhielt, war ich selbstverständlich überglücklich.
Das Lab-Jahr begann im September: Bei der Eröffnungsveranstaltung konnte man sich verschiedene Arbeitsgemeinschaften anschauen, die Seminare wurden vorgestellt, und man hatte die Qual der Wahl, sich für seine Arbeitsgemeinschaften zu entscheiden, denn schließlich kann man auch nicht alle Angebote nutzen. Letztendlich meldete ich mich sowohl für Biochemie, Politik und Recht als auch für Englisch an. Außerdem wollte ich drei Laborkurse in den Bereichen Molekularbiologie, Proteinbiochemie und Zellbiologie machen. In den Arbeitsgemeinschaften haben wir als Labbies die Möglichkeit, unsere Themen und Schwerpunkte selbst zu setzen. In Biochemie entschieden wir uns dafür, uns mit Enzymen zu beschäftigen. Dabei bereitet jedes Mitglied der AG einen kurzen, informativen Vortrag zu einem Teilgebiet vor und stellt ihn beim nächsten AG-Treffen den anderen vor. Dabei herrscht aber immer eine sehr entspannte Atmosphäre, wir diskutieren unsere Ideen, beantworten schwere Fragen mithilfe unserer Mentoren und essen meistens nebenbei Kuchen. So sind die Tage in Heidelberg immer super lehrreich, aber trotzdem nicht so wie Schule am Wochenende. Wir sind dieses Jahr ebenfalls schon im Labor gewesen und können unsere Forschungsergebnisse im Juni sogar auf einer Konferenz namens „Heidelberger Forum for Young Scientists“ vorstellen. Solche Erfahrungen sind einfach unbezahlbar, denn wann hat man schon mal die Chance, in so professionellen Laboratorien zu forschen und in Kontakt mit Wissenschaftlern zu stehen?
Deshalb wollte ich unbedingt dieses Jahr den Laborführerschein machen, den das Lab anbietet. Dafür muss man drei Laborkurse besuchen, die insgesamt ungefähr 40 Stunden praktische Arbeit in einem S1 (Sicherheitsstufe 1) Labor umfassen. Neben einer umfassenden Sicherheitsunterweisung werden molekularbiologische, zellbiologische und proteinbiochemische Techniken vermittelt. Dabei haben wir unter anderem transformationskompetente Bakterien hergestellt oder eine Gelelektrophorese zur Charakterisierung von Proteinen durchgeführt. Die Laborkurse waren definitiv eines meiner Highlights dieses Jahr.
Die Wochenenden, die ich in Heidelberg verbringe, egal ob für spannende Vorträge von Dozenten, Laborarbeit oder angeregte Diskussionen, sind immer ein beeindruckendes Erlebnis, für das sich auch der etwas längere Weg absolut lohnt. Ich kann das Life-Science Lab wirklich sehr empfehlen; es ist für jeden etwas dabei, und man lernt neben vielen Inhalten selbstverständlich auch tolle neue Menschen kennen. Ich würde mich freuen, bald noch andere Schüler*innen der Kreuzburg in Heidelberg zu treffen.