Demokratie im Wissen um den Wert der Freiheit wertschätzen und Verantwortung übernehmen
Demokratie im Wissen um den Wert der Freiheit wertschätzen und Verantwortung übernehmen
Das ist eine der starken Thesen, die uns Frau Freifrau von Bottlenberg-Landsberg mit auf den Weg gegeben hat. Die fast 94-jährige Historikerin besuchte in der vorletzten Schulwoche das Franziskanergymnasium Kreuzburg für jeweils ein Zeitzeugengespräch mit allen Zehnt- und allen Zwölftklässlern.
„Was kann Geschichte uns heute noch sagen – und wie wir am Beispiel des Widerstandes gegen den Nationalismus daraus lernen können“ – war eines der Themen, die unser charmanter Gast mit den Schülerinnen und Schülern besprochen hat. Gerade in Bezug auf den momentanen Rechtsruck, der anhand diverser Wahlen deutlich wird, stellten die interessierten Schülerinnen und Schüler Fragen, die alle bewegten. Auch Frau Bottlenberg sagte, sie mache sich große Sorgen. Gerade heute ist es wichtig, für seine Werte einzustehen und Widerstand zu leisten, wenn jemand die Demokratie oder die Menschenrechte angreift. Wer miteinander spricht und sich mit Dingen auseinandersetzt, kann diesen Sorgen entgegentreten.
Weiter ging es mit Berichten über ihren Vater, dem Widerstandskämpfer, Historiker und Publizisten Karl Ludwig Freiherr von und zu Gutenberg, der Widerstand gegen das Regime Hitlers leistete und schließlich dafür mit seinem Leben bezahlen musste. „Ich kann keine Heldengeschichten erzählen – mein Vater war ein einfacher Mann, der uns auch beim Kartenspielen beschummelt hat.“ Dies war ein beeindruckender und authentischer Satz. Zudem gab Frau Bottlenberg zu bedenken, dass man niemanden idealisieren solle, ohne eindringlich nachzudenken. Anhand der Fragen unserer Kreuzburg-Schülerschaft wurde aber deutlich, dass dies gut funktioniert. Sie berichtete vom Alltag in der Familie von und zu Gutenberg oder ihren Erlebnissen in der Schule und dem Umgang mit der damaligen Ideologie. Immer wieder wurde deutlich, wie wichtig es ist, guten Werten als Richtschnur zu folgen und gesetzte Prinzipien zu hinterfragen. Für Frau Bottlenberg sind dies vor allem die christlichen Grundwerte, die ihr geholfen haben und noch helfen, Dinge und Ereignisse zu reflektieren und eine gute Position zu finden. Dies ist auch ein Grund dafür – und dies verdient unsere ganze Anerkennung – dass sie das Erbe ihres Vaters weiterträgt und junge Generationen daran teilhaben lässt.
Warum es von großer Bedeutung ist, aus der Geschichte des Dritten Reiches zu lernen? – Ihr Zitat „Weil man viele Dinge erklären kann, wenn man weiß wie es früher war.“ Und dass man Mut aus der Vergangenheit schöpfen könne, „weil man weiß, was möglich ist“ bringt es gut auf den Punkt.
Auch ein Beitrag einer Schülerin rundet das tolle Erlebnis, Frau Freifrau von Bottlenberg-Landsberg zu erleben, ab: „Im Unterricht wird viel Wissen zum zweiten Weltkrieg und dem Nationalsozialismus sowie zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten vermittelt. Dennoch ist es etwas anderes, eine Zeitzeugin zu hören. Das Spüren ihrer Emotionen, wenn sie von ihrem Vater und den damaligen Ereignissen sprach, berührten uns sehr. Sie erlebte eine Zeit, geprägt von Terror und Angst, die wir uns heute zum Glück nicht mehr vorstellen können. Sie gab uns mit auf den Weg, dass es wichtig sei, für die Grundrechte einzustehen, aber auch, sich politisch zu informieren. Besonders im Gedächtnis blieb mir dabei ihr Satz, dass es damit anfange, die Programme der einzelnen Parteien sorgfältig zu lesen und sich damit kritisch auseinanderzusetzen. Jeder Mensch ist mitverantwortlich, dass sich die Ereignisse des Dritten Reiches nicht mehr wiederholen.“
Karin Hofmann, kommissarische Leitung des Fachbereichs II mit einem Beitrag von Anna E.

