Evaluation im Betriebspraktikum
Seit vielen Jahren ist das Betriebspraktikum in der Q2-Phase in unserem Schulkonzept etabliert. Es bietet unseren Schülerinnen und Schülern die Chance, die Arbeitswelt in einer aktiven Rolle kennen zu lernen und damit größere Sicherheit in der Frage der Studien- bzw. Berufswahl zu gewinnen. Eigeninitiative und die Fähigkeit zur Selbstreflexion sind dabei wesentliche Säulen unseres Konzepts, was sich z. B darin äußert, dass die Schülerinnen und Schüler selbständig auf die Suche nach geeigneten Praktikumsbetrieben gehen.
In diesem Jahr haben die Schülerinnen und Schüler ihr Praktikum nach Abschluss erstmals – ergänzend zum Praktikumsbericht im Fach PoWi – umfassend evaluiert: Auf Basis eines standardisierten Bogens konnten sie ihren Praktikumsplatz bewerten – zum Beispiel hinsichtlich der Betreuung im Betrieb, Einblicke in das Berufsbild oder der Möglichkeiten zum eigenverantwortlichen Arbeiten. Auch die PoWi-Lehrkräfte, die einen Praktikumsbesuch absolviert hatten, konnten eigene Einschätzungen als „externe Perspektive“ in die Bewertung einfließen lassen.
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- Die erste Auswertung der bislang eingegangenen, anonym ausgefüllten Evaluationsbögen brachte bereits interessante Erkenntnisse. Hier einige Beispiele:
- Mehr als 90 % der Praktikantinnen und Praktikanten bewerten ihre Betreuung im Betrieb mit der Note „gut“ oder „sehr gut“. Das gleiche gilt für die im Rahmen des Praktikums ermöglichten Einblicke in den Beruf bzw. Betrieb.
- Auch in der persönlichen Gesamtbewertung des Praktikums überwiegen die positiven Einschätzungen klar.
- Die Mehrheit der Befragten bekam während der beiden Wochen die Möglichkeit, vollständig oder zumindest teilweise eigenverantwortlich zu arbeiten. Demgegenüber hatte weniger als ein Viertel der Praktikantinnen und Praktikanten diese Möglichkeit nicht.
- Interessant auch: Die Möglichkeit zum selbständigen Arbeiten war in vielen Fällen keine zwingende Voraussetzung für eine positive Gesamtbewertung. In einigen Berufsbildern (z. B. bei der Polizei Offenbach – dem häufigsten Praktikumsgeber in diesem Jahr) wurde die starke „Verschulung“ des Praktikums z. T. sogar als Stärke empfunden, weil auf diese Weise eine enge Betreuung sowie vielfältige Einblicke in unterschiedlichste Bereiche möglich waren.
Auch in Zukunft wollen wir die Selbstverantwortung unserer Schülerinnen und Schüler fördern, gerade bei der Suche des Praktikumsplatzes. Natürlich können die Ergebnisse einer solchen Evaluation für sie sehr interessant sein in Bezug auf die Frage, bei welchen Betrieben sich eine Kontaktaufnahme evtl. lohnen könnte – und bei welchen vielleicht weniger. Deshalb arbeiten wir gerade daran, den zukünftigen Schüler-Generationen der Kreuzburg die Erfahrungen der Praktikantinnen und Praktikanten aus 2019 zu Recherchezwecken zur Verfügung zu stellen. Besonders wirksam wird dies vor allem dann, wenn die Schülerinnen und Schüler sich schon vor der Bewerbung überlegen, was genau von ihrem Praktikum erwarten, um anschließend mit Hilfe der Evaluationsergebnisse abzugleichen, welche der bereits bewerteten Betriebe dies Anforderungen erfüllen. Mit dieser Hilfestellung erhoffen wir uns, genau diejenigen reflektierenden Denkprozesse in Gang zu setzen, die für die gesamte Berufs- bzw. Studienorientierung – weit über die Praktikumssuche hinaus – hilfreich sind.
Markus Stegmann, Schulkoordinator für Berufs- und Studienorientierung