Fastenimpuls am Montag, 02. März 2020
Blau – zur Ruhe kommen.
Einführungsworte:
Mit der Fastenzeit verbinden viele eher eine graue Zeit, geprägt von Verzicht, Buße, mehr NEIN und weniger JA. Doch die österliche Bußzeit will genau das Gegenteil. In der Konzentration auf Wesentliches können wir nachspüren, was uns wirklich wichtig ist. Verschiedene Farben wollen uns in diesem Jahr helfen, unterschiedliche Bereiche unseres Daseins auszuleuchten. So wollen wir dem Leben neu Farbe geben.
Zur Farbe BLAU:
Wenn wir Blau denken, dann sehen wir vielleicht vor unseren Augen das Meer oder den Himmel. Damit verbinden wir Weite und Unendlichkeit. Die Farbe Blau strahlt damit auch tiefe Ruhe aus. Es tut der Seele gut, immer wieder mal „blau zu machen“ *.
In der folgenden Geschichte wird deutlich, wie wichtig es ist, auszuruhen:
Geschichte
Ein Forschungsreisender unternahm einmal einen Gewaltmarsch durch den Urwald am oberen Amazonas. Zunächst kam die Expedition unerwartet schnell vorwärts. Am dritten Morgen aber blieben alle Einheimischen mit ernsten Mienen auf den Fersen sitzen und machten keine Anstalten aufzubrechen. Erstaunt fragte der Forscher, ob die Träger mehr Geld verlangten oder mit dem Essen nicht zufrieden seien. „O nein, mein Herr“, antwortete der Sprecher, „wir können nicht weitergehen, weil unsere Seelen zurückgeblieben sind, und nun müssen wir warten, bis sie unsere Körper wieder eingeholt haben.“(nach: Willi Hoffsümmer: Kurzgeschichten 1 (1987), S. 63)
Impuls
Was an einem Tag so alles passiert! Selbst an einem ganz gewöhnlichen Wochentag begegnen wir vielen Menschen, mit denen wir uns unterhalten, mit denen wir Schönes und manchmal Herausforderndes erleben. An einem Tag können wir uns in einer Stunde von Herzen freuen, in der nächsten können wir zutiefst traurig sein. Morgens gelingt uns etwas hervorragend, am Nachmittag geht etwas so richtig schief. Licht und Schatten wechseln sich ab. Manchmal haben wir das Gefühl, wir können gar nicht alles fassen. Das Herz ist übervoll, und die Seele kommt nicht nach. In manchen Nächten können wir deswegen gar nicht schlafen.
Wir wollen euch für diese Woche die Anregung geben, euch abends vor dem Schlafengehen ein paar Minuten Ruhe zu gönnen. Ihr könnt dabei den vergangenen Tag anschauen und vor allem die Lichtblicke sammeln. Und wenn Ihr das möchtet, könnt Ihr das in ein Gebet münden lassen. Ihr könnt GOTT für das Gute danken und Ihr könnt ihm das überlassen, was nicht perfekt war. So kann Ruhe in eure Seele einkehren.
Versucht es einfach einmal!
Gebet
Gott sei mit dir
beim Anbruch eines neuen Morgens,
dass du gespannt und erwartungsvoll
dem entgegenblickst,
was dir dieser Tag schenken will.
Gott sei mit dir
in den Stunden deiner Freizeit,
dass du Ruhe und Frieden findest in dir selbst
und dir neue Kräfte zuwachsen für dein Tun.
(Christa Spilling-Nöker)