„Ich achte auf Gott!“ – 4. Montagmorgenimpuls im Advent
19. Dezember 2016.1. Lied
2. GeschichteDer Himmel war ratlos. Keiner der Himmlischen wusste mehr, wie man den Menschen beikommen könnte. Die Irdischen waren für die Geheimnisse des Himmels taub und blind geworden. Die Träume waren erloschen. Dieser öde Zustand durfte nicht um sich greifen. So blieb den Himmlischen nichts anderes übrig, als über mögliche Wege miteinander zu verhandeln.
Eine Gruppe wies darauf hin, dass früher große Naturkatastrophen die irdischen am ehesten nachdenklich gestimmt hätten. Doch dagegen wurde einhellig Einspruch erhoben: „Strafaktionen können doch nicht himmlische Mittel sein!“
Da wäre es doch sinnvoller, meinte eine andere Gruppe, in voller Ausrüstung den Irdischen gegenüberzutreten und sie mit Glanz und Gloria zu überwältigen, dass keiner mehr die Augen verschließen könne.
Aber die Jüngeren waren solchen Machtdemonstrationen gegenüber völlig abgeneigt: „Wir werden wohl im Moment Eindruck machen, aber wenn sie uns nicht mehr sehen, bleiben ihnen nur unsere himmlischen Heere in Erinnerung, und sie werden nicht zögern, unseren Auftritt nachzuahmen und selber Heere aufzustellen.“
Bisher hatte sich eine weitere Gruppe zurückgehalten. Doch ihren Mienen war abzulesen, dass sie mit keinem Vorschlag einverstanden waren. „Wir seit Wochen den irdischen Markt erforscht. Man muss wissen, was sie erwarten und welche Bedürfnisse sie haben. Danach müssen wir unsere Absichten richten, sonst bleibt es ein Angebot ohne Nachfrage.“
Plötzlich wurde es still. Gabriel war zu ihnen getreten. Er war bei IHM gewesen. Nun stand er unter ihnen und strahlte sie an. Dann sagte er: „Ein Kind!“
Und als ihn alle sprachlos anstarrten, wiederholte er: „Ein Kind. Er gibt ihnen ein Kind. Das ist Seine Antwort auf die Entfremdung der Menschen.“
„Ein Kind? Ein Kind!“, riefen alle durcheinander, und es klang staunend und erschrocken, bewundernd und abwehrend zugleich. Ein Kind – wie göttlich, wie gewöhnlich, wie einfach, wie unverständlich!
Als erstes brach es aus jenen heraus, die die Irdischen erforscht hatten: „Aber sie wollen das Kind doch nicht. Sie wollen überhaupt keine Kinder mehr. Kinder sind unerwünscht! Sie haben keinen Platz für sie. Man gibt Familien mit Kindern keine Wohnung. Darum wird auch für dieses Kind kein Platz sein. Es ist unerwünscht!“ Ganz ruhig antwortete Gabriel: „Eben gerade darum soll es ein Kind sein, ein unerwünschtes neben unerwünschten. Der Mann seiner Mutter wird sie verlassen wollen. Der Machthaber der Zeit wird ihm nach dem Leben trachten. Später wird man nach ihm greifen wollen, weil es als Erwachsener anders denkt und lebt, als die anderen. Immer wird es unerwünscht sein, so wie Gott selbst in der Welt unerwünscht ist. Dieses Kind teilt das Schicksal mit Gott und mit allen ungeliebten Kindern und Menschen.“
Da fragen erlaubt war, nahte sich einer jener Gruppe, die die Irdischen mit Schrecken erschüttern wollten, und fragte: „Warum soll es wieder einer von ihrer Art sein?“
Gabriels antworte: „Alles Menschliche, das mehr ist als ein Mensch, wird ein Übermensch und unmenschlich. Sie haben unter den Übermenschen genug zu leiden. Gott genügt es, wenn sie Menschen sind. Du brauchst keine Angst zu haben. Das Kind wird von ihrer Art sein, aber nicht von ihrer Unart. Es wird ihnen zeigen, wie menschenfreundlich Gott ist, und wie gottesfreundlich der Mensch sein kann.“
Darauf wagte kaum einer, etwas zu fragen, bis sich zuletzt einer bescheiden erkundigte: „in welchem Land soll das Kind geboren werden, und ist es auch sicher, dass man es dort annimmt?“
Ihm antwortete Gabriel: „Es wird in einem Volk geboren, das kein Volk ist und das keine Grenzen hat. Was dort geschieht, gehört von Anfang an der ganzen Welt. Und ob sie es annehmen? – Es ist eine Gabe Gottes und nicht ein Zwang. Es ist ein Angebot an alle.“
Werner Reiser
3. Impuls
Gott ist nicht nur den großen und gewaltigen Dingen. Meist ist Gott in den ganz kleinen Dingen zu finden: in einem Lächeln, in einer gelingenden Begegnung, in einem Augenblick, in dem ich ganz bei mir bin. So ist Gott als Kind, ganz klein zur Welt gekommen. Wenn wir aufmerksam sind, dann können wir GOTT auch in unserem Schulalltag finden.
Lass uns eine Woche auf die Spuren GOTTES in unserer Schule achten und uns darauf aufmerksam machen.
Achten wir darauf:
- … das Morgengebet in den Klassen und Kursen nicht zu vergessen. Vielleicht habt Ihr ja letzte Woche die ersten Minuten des Tages eine Musik gehört und wollt das fortführen.
- … die kleinen, schönen Dinge wahrzunehmen.
- … GOTT bewusst DANKE zu sagen für die schönen Augenblicke, die ich erlebe.
Herr, manchmal will ich das Große, das Riesige, immer nur noch mehr! Aber manchmal ist es eher wie Weihnachten. Da wurdest Du, großer Gott, ganz klein geboren! Das war dein Plan. Du liebst die kleinen Dinge und Menschen, die kleinen Begebenheiten. So machst du dich heute noch klein, damit wir dich fassen können. Lehre mich, das kleine zu schätzen und darin die größte Freude zu finden. Danke, dass du mich nicht „riesig erschreckst“, sondern mich „klitzeklein“ abholst wo ich stehe! Du bist ein guter, liebevoller Gott! Amen (nach einer unbekannten Quelle)

