Kreuzburg for future
„Wie schwierig ist es, ein gemeinsames Frühstück ohne Verpackungsmüll zu besorgen?“ Diese Frage war eines der Elemente des ereignisreichen Franziskustages am Franziskanergymnasium Kreuzburg. In zahlreichen Workshops konnten alle Schülerinnen und Schüler sich unter unterschiedlichsten Aspekten mit dem Klimaschutz auseinander setzen; es gab einen gemeinsamen Gottesdienst, der Besuch der Klimashow „vollehalle“ und Zeit für Informationen und Gespräche.
Für das „Unverpackt“-Frühstück machten die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Erfahrungen. Bereits in den jüngeren Klassen hörte man Aussagen wie „so ein Frühstück macht doch etwas mehr Mühe“, aber andererseits auch „einiges ist tatsächlich einfach möglich, das werden wir in Zukunft öfter so praktizieren“. Viele stellten fest, dass es zwar „Unverpackt“-Läden gibt, allerdings oft nur in den größeren Städten. Es stellte sich die Frage, wie sinnvoll es ist, sich mit dem Auto von den Eltern hinfahren zu lassen, wenn diese Geschäfte nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad erreichbar sind. Einfacher gestaltete sich der Einkauf von Obst und Gemüse, das inzwischen sehr oft auch in „normalen“ Supermärkten lose angeboten wird. Genauso ist es auch unproblematisch, an der Käse- oder Wursttheke seine eigene Dose mitzubringen. Schwieriger wurde es allerdings bei Produkten wie Butter. Aber auch hier war eine Schülerin in der 6. Klasse kreativ und kaufte Schlagsahne in einer Pfandflasche, um daraus Butter zu machen. Die Klasse war beeindruckt, zu hören, dass es gar nicht so schwer gewesen war und nur Viertelstunde brauchte. Einige Mitschüler nahmen sich vor, dies einmal selbst auszuprobieren. Allerdings waren sich alle einig, dass in den meisten Familien nicht so viel Zeit zur Verfügung steht, solch ein Verfahren regelmäßig anzuwenden.
Das Angebot der Workshops am Franziskustag war sehr vielfältig. Man konnte kreativ werden oder sich eher inhaltlich mit dem Thema auseinandersetzen. In den Chemieräumen wehten an diesem Tag die verschiedensten Duftnoten durch die Luft, denn dort wurden umweltfreundliche Seifen hergestellt. Nicht nur – wie vielleicht erwartet – die Mädchen interessierten sich dafür.
Gleich nebenan wurde fleißig gebügelt: aus Stoffresten wurden Bienenwachstücher hergestellt, um zukünftig Plastikfolien zu ersparen. Im nächsten Raum weiter wurden aus alten Kerzenresten neue Kerzen gegossen.
Im 2. Stock dagegen ratterten die Nähmaschinen, mit deren Hilfe die Schülerinnen und Schüler Obst- und Gemüsenetze nähten. Im Innenhof der Schule befand sich vorübergehend eine Fahrradwerkstatt und in der Sporthalle wurden Sportgeräte repariert, um sie nachhaltig länger benutzen zu können. Bei den Inhaltlichen Angeboten beschäftigte man sich ausführlich mit dem Thema „Müll“. So standen Fragen im Raum wie „Was passierte mit dem Müll in der Antike und weiteren Geschichte?“, „Wo landet der von uns produzierte Müll?“ oder „Wie funktioniert Papierrecycling?“. In unterschiedlichen Gruppen wurden Tetrapacks und Batterien seziert und auf ihre Inhaltsstoffe untersucht, die Schülerinnen und Schüler recherchierten, wie umweltfreundlich die Erstellung und Entsorgung ist.
Die Schule beschäftigt sich nicht erst seit der „Fridays for future“-Bewegung mit Themen zum Umweltschutz. Im Sinne des hl. Franziskus, dem bereits vor ca. 800 Jahren die Bewahrung der Schöpfung ein wichtiges Anliegen war, ist dies auch an der Kreuzburg immer ein grundlegendes Thema und entsprechend in ihren Leitlinien fest verankert. Am Franziskustag im Oktober steht im jährlichen Wechsel mit dem Solidaritätslauf die Auseinandersetzung mit dem Umweltschutz auf dem Programm. In diesem Jahr bot sich aktuell das Motto „Kreuzburg for future“ an.
Im Gottesdienst wurde reflektiert, warum uns der Umweltschutz so wichtig ist, und gleichzeitig überlegt, welche Aktionen es an der Schule schon gibt und welche es noch geben könnte. Vor allem aber stellte sich die Frage, was jeder Einzelne tun kann. Stefan Kessler, Beauftragter für ökologisch nachhaltige Schule, stellte den „Grüne Gockel“ vor, ein Zertifikat für ein Umweltmanagementsystem, das an der Kreuzburg eingeführt werden soll. Der Startschuss für die Implementierung dieses Systems wurde mit dem diesjährigen Franziskustag gegeben. Gleich in der kommenden Woche geht es los und jede Klasse und TG wird eine bienenfreundliche Staude auf dem Schulgelände pflanzen.
Fotos: Felix P. und Philipp S., Jg. 13