Sonne – Schnee und viele neue Freunde
Schüleraustausch nach Grenoble vom 17. bis 24. März und Gegenbesuch vom 17 bis 24. Mai an der Kreuzburg
Wie jedes Jahr kurz vor Ostern konnten auch heuer 25 Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 und 8 ihre Französischkenntnisse ausprobieren und verbessern. Dazu besuchten sie unsere Partnerschule „Le Rondeau – Montfleury“ in Corenc, ca zwei Kilometer östlich von Grenoble.
Nach langer Anreise wurden wir bei frühlingshaftem Wetter von unseren Partnern in Empfang genommen. Blauer Himmel, noch schneebedeckte Berge und fröhlich, aufgeregt wartende Gastgeber waren die Vorboten einer sehr gelungenen Woche.
Die jeweiligen Partner hatte Maud Conte, Deutschlehrerin in Frankreich, auf Grund der Bewerbungsbögen zusammengestellt. Der erste Abend in der Familie zeigte, dass die Partner sehr gut zusammenpassten und sich von Anfang an gut und problemlos verstanden. Kurz vor Schulbeginn um neun Uhr bekamen wir Lehrer die Rückmeldung einiger Eltern: „Die deutschen Gäste sprechen schon beeindruckend gut Französisch und passen sich wunderbar an das Familienleben an. Alles ist prima!“ Dann durften die deutschen Schüler den Unterricht ihrer „Correspondants“ besuchen und die Unterschiede zum Unterricht an der Kreuzburg erleben. „Appell“ vor dem „BVQ“, einfache Klassenzimmer mit „Pupitre“ und unbeweglichen Tafeln. Im Anschluss daran ließ es sich der Schulleiter des Rondeau, M. Clémente, nicht nehmen, die Gäste mit einem kleinen Frühstück zu begrüßen. Bei heißer Schokolade und Croissants nutzte er die Gelegenheit, um auf die lange, tiefe Partnerschaft der beiden Schulen hinzuweisen. Er bedankte sich besonders bei den Lehrern, die durch ihre Arbeit den Kontakt aufrecht und dadurch diese Schulpartnerschaft am Leben halten.
Am Nachmittag bekamen wir per „petit train“ eine Stadtführung in Grenoble um schließlich das Wochenende in den Gastfamilien zu verbringen.
Die folgende Woche begann sehr sportlich: Schneeschuhwanderung in Chamrousse, dem Gebiet der Olympischen Winterspiele von 1968. Die sechs Kilometer-Wanderung durch verschneite Wälder in knapp 2000m Höhe brachte die Schüler teilweise an ihre körperlichen Grenzen: „Das ist ja soooo anstrengend – ich kann nicht mehr“ – da blieb kaum Energie und Blick für die schöne Landschaft und den strahlend blauen Himmel.
Sportlich ging es dann am Dienstag in der Sporthalle weiter: Volleyball und Fußball. Am Nachmittag Fahrt mit den „Bulles“ auf die Bastille, um dort in einem Kletterpark an Wänden entlang und über eine Schlucht sein Können und Mut zu beweisen.
Da war der Mittwoch endlich erholsam: Vorbereitung von Fragen an den Bürgermeister von Corenc. Dieser empfing uns im Rathaus, wo er die deutschen Gäste, sichtlich nervös, mit einer Begrüßungsrede auf Deutsch beeindruckte. Er bedauerte es sehr, seine deutschen Sprachkenntnisse nie gepflegt zu haben und beschwor die Schüler, den Kontakt zur Sprache nicht zu verlieren. Gute Sprachkenntnisse seien wichtiger als je zuvor.
Der freie Nachmittag konnte für kleine Einkäufe genutzt werden um dann am schon letzten Abend gemeinsam Abschied in der Schule zu feiern.
So freuten wir uns alle – französische wie deutsche Schüler und Lehrer – auf das Wiedersehen mit neuen Freunden und lieben Bekannten an der Kreuzburg im Mai dieses Jahres.
Französische Austausch-Schüler aus Grenoble zu Gast in Großkrotzenburg
23 Schüler des Collège le Rondeau Montfleury kamen vom 17. bis zum 24. Mai zum Gegenbesuch an das Franziskanergymnasium Kreuzburg. Begleitet von ihren Deutschlehrerinnen Mme Conte und Mme Barrère hatten die Schüler die Gelegenheit eine deutsche Schule und Unterricht zu erleben.
Für unsere Gäste begann der Schultag (viel zu) früh mit der offiziellen Begrüßung in der Cafeteria. Herr Wolf hob die Bedeutung der deutsch-französischen Zusammenarbeit hervor und wies auf die gemeinsame Verantwortung, welche die jetzige Schülergeneration einmal übernehmen muss. Eine immer schwierigere Aufgabe angesichts der unruhigen, politischen Lage.
Gleich im Anschluss an die Begrüßung führte Herr Matthias Maier die Gäste in die Schulimkerei, wo sie die Bedeutung der Bienen und die Arbeit der Schulimker kennen lernen durften, um später ein wenig Honig naschen zu dürfen. Dabei staunten die französischen Gäste über die pädagogische Idee der Kreuzburg, Schülern viele Möglichkeiten der Mitarbeit, zu geben.
Alondra und Trixi aus der Klassenstufe 6 übernahmen teilweise die Schulführung und erläuterten auf Französisch die wichtigsten Einrichtungen unserer Kreuzburg. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von der Größe, Sauberkeit und Einrichtung der Schule. Mehr noch von der Ungebundenheit der deutschen Schüler aber auch deren Selbständigkeit und großen Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Ausflüge nach Wiesbaden zum Schloss Freudenberg und nach Aschaffenburg am zweiten und dritten Tag, werden lange in Erinnerung bleiben. In der Nachbarstadt von Großkrotzenburg mussten die Schüler Lebensmittel einkaufen, um damit ein Picknick am Mainufer zu gestalten. Hier merkten die französischen Schüler schnell, dass ihre sprachlichen Fähigkeiten doch noch sehr begrenzt sind.
Nach dem Wochenende in den Gastfamilien empfing Bürgermeister Engel am Montag die Gäste im Rathaus und beantwortete geduldig die zahlreichen aber schüchternen Fragen, welche sie gemeinsam mit ihrer Deutschlehrerin vorbereitet hatten. Die Gäste erkundigten sich zunächst nach den Aufgaben und Arbeitszeiten eines Bürgermeisters aber auch nach seinen privaten Interessen. Waren die Fragen nach seinen Hobbys, den Angestellten der Gemeinde und den allgemeinen Aufgaben schnell beantwortet, so zögerte der scheidende Bürgermeister Engel mit der Antwort, was denn die schwierigste Aufgabe seines Amtes sei. Nach reiflicher Überlegung erklärte er: „Am schwierigsten ist es, den Belangen jedes einzelnen Bürgers gerecht zu werden, seine Interessen zu wahren, ohne dabei die Interessen der Anderen außeracht zu lassen.“ Nach der Fragestunde gesellte sich Herr Engel gerne noch zu einem Gruppenbild im Rathaus um sich dann zum letzten Mal in seinem Amt als Bürgermeister zu verabschieden.
Die traditionelle, abendliche „Soirée d’adieu“ am Montag bildete den Abschluss einer intensiven, erlebnisreichen und viel zu kurzen Woche für alle Schüler.
Klaus Orth