Ansprechpartner: C. Reichert
Das SOZIALE HANDELN am Franziskanergymnasium Kreuzburg umfasst zwei Bereiche. Als TAG DES SOZIALEN HANDELNS wird erstens ein Projekttag durchgeführt, an dem sich die Schülerinnen und Schüler als Gruppe mit Aspekten des gemeinnützigen Handelns beschäftigen. Zweitens soll ein zweiwöchiges, individuelles SOZIALPRAKTIKUM den Lernenden ermöglichen, durch einen Dienst am Mitmenschen Orientierung und Hilfe bei der Suche nach der eigenen Identität zu erhalten.
Beide Bereiche subsumieren unter dem Topos „diakonische Bildungsprozesse“, die nachhaltig auf die Persönlichkeitsentwicklung der Heranwachsenden wirken soll. Heranwachsende übernehmen in diesem Kontext Verantwortung. Es handelt sich daher zunächst um Verantwortungslernen (sog. situated bzw. service learning). Außerschulische Einrichtungen werden dabei zu gleichrangigen Lernorten neben Schulhaus und Klassenzimmer. Im Sinne ganzheitlicher Entfaltung der Persönlichkeit kommen darüber hinaus der emotionale und soziale Bereich zu ihrem Recht.
Anders als im Schulalltag werden beim SOZIALEN HANDELN ganz andere Fähigkeiten als im Schulalltag abgerufen, sodass sich Schülerinnen und Schüler neu beweisen können und eine für ihre Reifung zur selbstbewussten Persönlichkeit notwendige Bestätigung erhalten. Dabei wird auch der Blick für soziale Belange geschärft. Treffend benennen einige konfessionelle Schulen diesen Bereich ihrer Arbeit mit „Compassion“ (= Mitleidenschaft). Die Lernenden sollen erkennen, dass es Menschen gibt, die nicht auf der „Sonnenseite des Lebens“ stehen und damit in gewisser Weise „Mitfühlen“. Es soll ein Zeichen sein gegen jede Form von Egoismus, übersteigerter Selbstverwirklichung und Entsolidarisierung in unserer Gesellschaft. Mitmenschlichkeit und diese zu erlernen ist ein wesentlicher Wert menschlichen Zusammenlebens – besonders dann, wenn an einer christlichen Schule franziskanische Werte erfahrbar gemacht werden sollen.
Die Schülerinnen und Schüler sollen aktiv werden und durch ihr Tun für andere Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, ihre eigene Lebenssituation reflektieren. Sie werden Neues erfahren können wie das Helfenkönnen, Trostspenden, aber eben auch menschliche Nähe und Dankbarkeit. Sie werden mit Einsamkeit, Leid und Traurigkeit konfrontiert werden. Neben regen Gesprächen werden sie auch Sprachlosigkeit erfahren, ebenso wie die eigene Ohnmacht und Schwäche. In der Auseinandersetzung mit diesen neuen Eindrücken ist es möglich, den Jugendlichen bei Orientierung und Sinngebung ihres Lebens zu helfen.