Bereits in der 9. Jahrgangsstufe werden die Schülerinnen und Schüler über das im darauffolgenden Schuljahr stattfindende Sozialpraktikum informiert. Hierzu besucht die Stufenleitung die Klasse im Klassenverband. Neben den Formalia (Zeitläufe, Zeitraum, Arbeitszeit, Ausgabe Formblätter, Rücklauf der Bestätigungen, Schnuppertag) erhalten die Lernenden auch eine Übersicht über mögliche Praktikumsstellen. Im Anschluss daran beginnt für die Schülerinnen und Schüler die Orientierungs- und Bewerbungsphase bei den entsprechenden Einrichtungen, wobei die erworbenen Kenntnisse zum Thema Bewerbung aus der Deutschunterricht zur Anwendung kommen.
Grundsätzlich sind alle Bereiche der sozialen Arbeit als Einsatzorte denkbar: Kinder und Jugendliche, Kranke, Behinderte, Menschen mit Migrationserfahrung, karitative und diakonische Dienste etc. Bei jeder Stelle ist das aber Anforderungsprofil mit der Leistungsfähigkeit der einzelnen Person abzugleichen . Alle Stellen sollen echte neue Erfahrungen ohne Vorprägungen und Belastungen bzw. aktives Erleben ermöglichen, weshalb Einrichtungen, die von den Lernenden selbst besucht wurden (z.B. der frühere Kindergarten) oder in denen nahe Verwandte/ Bekannte betreut werden, sowie Arztpraxen und Rehaeinrichtungen als Praktikumstellen ausgeschlossen sind. Alle Stellen müssen im Einzugsbereich der Schule liegen (< 25 km), da die Schülerinnen und Schüler während der Praktikumszeiten von ihren Lehrkräften besucht werden können und bei Problemen schnell erreicht werden können.
Zur Einstimmung findet am Freitag vor dem Praktikum ein Sensibilisierungstag statt, an dem neben organisatorischen Fragen v.a. die emotionale Vorbereitung der Lernenden im Vordergrund steht. Während des Praktikums sind die Schülerinnen und Schüler auch nicht auf sich allein gestellt, denn die jeweiligen Klassenleitungen bzw. Religionslehrkräfte stehen bei Besuchen und per Telefon mit Rat und Tat zur Seite. Nach dem Praktikum kommen die Lernenden in ihren Klassen mit den Klassenleitungen und den begleitenden Lehrkräften zu einer dreistündigen Reflexion zusammen, in denen es den Austausch über das Erfahrene geht. In der vierten Stunde findet ein abschließender Jahrgangsstufengottesdienst statt, dessen Vorbereitung der Schulseelsorger übernimmt.
Über die gesamte Praktikumszeit setzen sich die Schülerinnen und Schüler in einem persönlichen Praktikumsbegleiter mit ihren eigenen Erwartungen bzw. Befürchtungen im Sozialpraktikum auseinander, verarbeiten Erlebtes oder dokumentieren besondere Vorkommnisse. Dieses individuelle, kreativ gestaltete Tagebuch sichert den „Erfahrungsschatz“ und soll auch mit zeitlichem Abstand zum Praktikum immer wieder Impulse zur weiteren, eigenen Lebensführung liefern.