Tag des sozialen Handelns der 10f bei den Hanauer Tafeln


In der 10. Jahrgangsstufe lautet das Motto im Freien Lernbereich „Soziales Handeln“. Neben einem zweiwöchigen Sozialpraktikum, das die Schülerinnen und Schüler individuell absolvieren, sucht sich jede Klasse ein gemeinnütziges Projekt, das sie einen Tag lang begleitet und unterstützt. Die 10f hat sich für eine Mitarbeit bei den Hanauer Tafeln entschieden. In zwei „Schichten“ ging es dann am 29. Januar 2020 an die Arbeit. Wie es gelaufen ist, verraten zwei Schülerberichte:
Der Vormittag
„Nach kurzer Einführung durch die Tafelleitung durften wir auch schon mit dem Sortieren anfangen. Zusammen mit Freiwilligen von der Tafel begannen wir, ausgestattet mit Handschuhen und Tafel-Schürzen, die von den Lieferwagen angelieferten Lebensmittel aus den umliegenden Supermärkten zu sortieren. Bei den eingesammelten Lebensmitteln handelte es sich um Backwaren vom Vortag, Milchprodukte an der Grenze der Mindesthaltbarkeit, Fleischprodukte kurz vor dem Verfalldatum und um Überproduktionen. Das heißt, dass die Lebensmittel einwandfrei sind, jedoch nicht mehr im normalen Geschäftsbetrieb verwertet werden können.
Lebensmittel, welche nicht mehr zum Verzehr geeignet waren, wurden von uns aussortiert. Alle anderen haben wir in die dafür vorgesehenen Regale einsortiert. Es ist unglaublich, wie viele Lebensmittel eigentlich weggeworfen würden.
Die Ehrenamtlichen in der Tafel waren uns gegenüber sehr offen und hilfsbereit, wenn wir uns mal nicht sicher bei der Sortierung waren. Die Atmosphäre dort war sehr angenehm und für den ein oder anderen Spaß war man auch zu haben.“
(Jonah L.)
Der Nachmittag
„Es war eine spannende und lehrreiche Erfahrung für uns alle. Wir haben bei der Ausgabe der Lebensmittel kleine Einblicke in das Leben von Menschen bekommen, die nicht genug Geld verdienen oder arbeitslos sind. Die Gespräche mit den Kunden der Tafel waren sehr berührend.
Die Tafelkunden sind in Gruppen eingeteilt und haben Einkaufszeiten, die wöchentlich wechseln, damit jeder einmal früher bzw. später drankommt. Das Einkaufen selbst lief sehr geordnet ab: Die Tafel-Kunden müssen eine Nummer ziehen, die die Reihenfolge bestimmt. Danach werden verschiedene Stationen bzw. Abteilungen durchlaufen: beginnend mit Kühl- und Molkereiprodukten über haltbare Lebensmittel hin zu Obst, Gemüse und Brot bzw. Backwaren. Am Ende gab es für die Erwachsenen auch die Möglichkeit, Blumen zu kaufen und für die Kinder Süßigkeiten.
Die Kunden waren ziemlich freundlich zu uns, und ich habe jetzt durch die persönlichen Gespräche einen anderen Blick auf die Arbeit der Tafeln und die Leute, die dort einkaufen. So ein Angebot würde ich jederzeit wieder annehmen.“
(Tina V.)
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10f haben sich mit der Unterstützung der Tafeln einen Bereich der sozialen Arbeit herausgesucht, der leider immer größer wird. Sie konnten dabei erfahren, dass es Menschen gibt, deren „täglich Brot“ nicht selbstverständlich auf dem Tisch steht – und das generationenübergreifend. Weit über 100 Kunden wurden an diesem Tag bedient, hinter denen sich teilweise noch mehrköpfige Familien befinden. Allein in Hanau werden bei den Tafeln nahezu 2.000 bedürftige Personen unterstützt.
Orte wie die Tafeln sind wichtige Einrichtungen in unserer Zivilgesellschaft. Die Selbstbeschreibung der Hanauer Tafeln drückt es sehr treffend aus: „Diejenigen die zuviel haben, geben denen, die zu wenig haben. Effektiver und effizienter kann Hilfe kaum sein.“